Die vier Qualitäten Feuer, Erde, Luft und Wasser sind noch ursprünglicher als die Astrologie selbst. Sie fließen in unterschiedlicher Ausprägung über die Tierkreiszeichen in jedes Horoskop ein. Genau wie in der Natur treten die Elemente im Horoskop immer in einer Mischung auf. Sie brauchen einander, um überhaupt für uns sichtbar zu werden. Über die Mischung der Elemente im Geburtshoroskop gelingt eine erste Annäherung an den Charakter eines Menschen. Jeder weiß, was mit einem Hitzkopf, einer trüben Tasse, einem ungeschliffenen Klotz oder einem Luftikus gemeint ist. Oder was es heißt, nah am Wasser gebaut zu haben, schnell in die Luft zu gehen oder mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.
Feuer belebt
Feuerzeichen sind: Widder, Löwe, Schütze

Zünde einfach mal bewusst in der Dämmerung eine Kerze an und beobachte, was passiert.
Die kleine Flamme richtet sich nach oben aus und erhellt den Raum, verbreitet Wärme, zieht automatisch den Blick an, flackert und bewegt sich und verbrennt das Wachs. Außerdem, das weiß schon jedes Kind, eine Kerze darf man nie unbeaufsichtigt lassen, denn über Funken kann das Feuer einen gefährlichen Brand auslösen.
Was bedeutet das nun im übertragenen Sinn für uns Menschen? Feuer verleiht uns ein inneres Streben nach oben, erhellt unsere Ausstrahlung, macht uns lebendig, schöpferisch und optimistisch. Feuermenschen brauchen ihren Auftritt und die Bewunderung. Ohne Publikum, also ohne Brennmaterial, verpufft die Energie ins Leere. Bewegung, Dynamik und Begeisterung lassen uns innerlich brennen. Wenn dieses Element zu stark vertreten ist, kann es dominante Menschen mit Machtanspruch formen. Egoisten, die die anderen (das „Brennmaterial) benutzen und ausnützen können, verbrannte Erde hinterlassen.
In der Balance verleiht es Herzenswärme, Lebensfreude und natürliche Autorität. Bei schwachen Feuer brennen wir auf Sparflamme, fehlt es an Energie, Willen und Durchsetzung.
Tipp zur Belebung der Feuerenergie: Iss mal richtig scharf oder geh in die Sauna. Wenn das Blut pulsiert und Du ins Schwitzen kommst, dann erlebst Du die Feuerqualität hautnah.
Erde bringt auf den Teppich
Erdzeichen sind: Stier, Jungfrau, Steinbock

Dank der Erdanziehung stehen wir mit beiden Beinen auf dem Boden von Mutter Erde. Sie nährt, trägt und erträgt uns mit unendlicher Geduld. Von ihr stammen wir, zu ihr kehren wir wieder zurück. Sich erden heißt, einen Bezug zum Körper schaffen, raus aus Gedankengeplätscher und Gefühlschaos, hin zu konkreten Formen und Strukturen, hin zu sinnlich erlebbaren Genüssen im Hier und Jetzt.
Erdige Typen schaffen sich Strukturen, wollen sich verwurzeln und absichern und sind vorrangig materiell orientiert. Natürlich macht zu viel „Erde“ starr, unbeweglich und resistent gegenüber jeder Veränderung, körperlich und geistig. Zu wenig allerdings unsicher, ohne Halt, überängstlich und ohne Bezug und Wertschätzung zu konkreten Dingen.
Tipp zur Belebung der Erdenergie: Such Dir eine geeignete Wiese oder einen Waldweg und zieh Deine Schuhe aus. Lauf mal wieder barfuß. Erspüre die unterschiedlichen Bodenstrukturen und lass Dich von Deinen Sinnen leiten. Der Weg kann auch zu einem gemütlichen Essen führen, das gibt gewichtige Erdung und macht einfach zufrieden.
Auch im Außen können wir unserem blauen Planeten Respekt erweisen, in dem wir sorgsam und dankbar mit allen Gaben und Ressourcen umgehen.
Luft beschwingt
Luftzeichen sind: Zwillinge, Waage, Wassermann

Luft ist unsichtbar und verbindet uns mit allen Menschen, Tieren und Pflanzen über den Atem. Das war schon immer so, wurde uns aber durch COVID-19 erst so richtig deutlich. Die Sprache, Gedanken und Ideen werden diesem Element zugeordnet. Lufttypen gehen mit leichtem Gepäck durch das Leben. Sie sind vielseitig interessiert und Neuem aufgeschlossen, aber auch distanziert, nicht zu greifen und sehr auf ihre innere und äußere Freiheit bedacht. Wie die Luft finden sie jedes Schlupfloch, um wieder ins Freie zu strömen, was sie zuweilen oberflächlich wirken lässt. Über den Wind werden Temperaturunterschiede ausgeglichen. Analog finden wir bei luftbetonten Typen bewegungsfreudige Menschen, die es verstehen, Meinungen auszugleichen, Kompromisse zu finden und alle Seiten zu beleuchten. Zu viel Luftenergie macht unruhig, hibbelig und fahrig, bringt aber auch die schrillsten Paradiesvögel hervor, die für Abwechslung und Kurzweil sorgen. Gefühle werden oft verkopft, erklärt und zerredet, bevor sie überhaupt gefühlt werden. Bei wenig Luft im Horoskop fehlt es oft an innerer Distanz, an der Fähigkeit Abstand zu gewinnen und sachlicher Neutralität.
Tipp zur Belebung der Luftenergie: Besuche ein belebtes Café, beobachte die Menschen und höre hin, wie und worüber sie reden. Vielleicht gelingt es Dir, mit jemanden Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch zu kommen. Du kannst aber auch auf Luft- und Worthygiene achten, umso dieses lebenswichtige Element auf allen Ebenen frisch und rein zu halten.
Wasser passt sich an
Wasserzeichen sind: Krebs, Skorpion, Fische

Unsere Evolution hat im Wasser ihren Ursprung und wir Menschen finden als Embryo Geborgenheit im Fruchtwasser. In unseren Zellen findet sich noch immerder gleiche Salzgehalt wie im Urmeer. Wasserbetonte Menschen kennen ozeanische, überwältigende Gefühle, sind erfüllt von Mitgefühl, Fürsorge und Hilfsbereitschaft. Woher kommt das? Wasser an sich hat keine eigene Form und Grenze, es nimmt immer die Form an, die es vorfindet. Abgrenzung und Ich-Findung sind ein lebenslanger Prozess. Nur wenn etwas Gefühle auslöst, wird es für diese Menschen zur Realität, alles andere zählt nicht. Sie haben leichten Zugang zu inneren Bildern, seelischer Tiefe und Spiritualität. Zuviel davon macht sehr empfindsam und empfindlich. Oft leiden diese Menschen an der Härte der Realität und driften in Phantasien ab. Bei zu wenig Wasserqualität fehlt es manchmal an innerer Anteilnahme und Verständnis für das Gegenüber.
Tipp zur Belebung der Wasserenergie: Lass Dich doch beim nächsten Badeaufenthalt bewusst und voll Vertrauen vom Wasser tragen und treiben. Oder beobachte aufmerksam ein Blatt, wie es sich auf dem Wasser bewegt.
Dieser Artikel erschien im Original in Allgeiers Sternbild, Ausgabe 7/2015 und wurde von mir im Februar 2021 überarbeitet.
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